Kurzfilm
Visuelle Agnosien
Drei Blickwinkel
Making Of
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Was ist eine visuelle Agnosie?

Menschen, die eine Agnosie haben, können sich auf bestimmte Sinne nicht mehr verlassen, aber haben keine Störung in den Sinnesorganen selber. Jemand kann vielleicht nicht richtig sehen, aber nicht weil die Augen beschädigt sind, sondern weil das Gehirn die Bilder nicht richtig interpretiert.
In „Agnosia“ hat Herr Schnarr eine spezielle Form einer visuellen Agnosie, eine apperzeptive Agnosie. Das bedeutet, er hat Schwierigkeiten damit, Formen auseinander zu halten. Im Alltag äußert sich das in vielen kleinen Verwechselungen – trotzdem hat er keine Probleme, durch seine Wohnung zu laufen, denn er kennt die Umgebung gut und muss das Klavier nicht erkennen, um zu wissen, dass es immer in der gleichen Ecke steht.
Wie bei vielen neuropsychologischen Syndromen, wenn sie nicht angeboren sind, können die Symptome zwar im Fall einer plötzlichen Verletzung im Gehirn von heute auf morgen auftauchen, oder aber, wie im Film, sich langsam über viele Jahre hinweig einschleichen. Degenerative Agnosien können also auch lange unentdeckt bleiben. Bei einer Untersuchung schließt ein Neurologe erst einmal andere mögliche Ursachen, wie Demenz oder eine Sprachstörung aus, denn Agnosien sind relativ selten. Wahrnehmungstests und MRTs können dann eine Diagnose liefern.
Eine visuelle Agnosie lässt sich nicht heilen oder abtrainieren. Stattdessen können aber Möglichkeiten gefunden werden, den Betroffenen bei dem Umgang mit der Störung zu helfen. Wie bei Blindheit können andere Sinne manche Aufgaben des Sehens ersetzen, und Routine in einem gewohnten Umfeld können Unsicherheiten in der Wahrnehmung überbrücken, wie die Musik, die Herrn Schnarr beim Kuchenessen hilft.